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Podstrony

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Lord des Saals begrüßte: nicht zum erstenmal sah er einen
Chya aus hohem Klan vor sich, und dieser war das Abbild all
dieser Männer  und auch ein Spiegel seiner selbst. Der junge
Lord war ihm ähnlicher als seine eigenen Brüder.
»Ich bin Chya Roh«, sagte er und trat in die Mitte der rhowa,
einer irdenen Plattform an der Stirnseite des Saals. Seine
hageren gebräunten Züge waren zornig verzogen über ihre
Anwesenheit und verhießen nichts Gutes. »Morgaine kri Chya
ist seit hundert Jahren tot«, fuhr er fort. »Welchen Beweis
kannst du anführen, daß du es bist?«
Morgaine stemmte ihren Körper mit seltener Anmut aus der
Schneidersitzposition empor, eine glatte geschmeidige Bewe-
gung, und hielt Vanye, ohne den Lord zu begrüßen, einen
Gegenstand hin. Der ilin stand nicht so elegant auf und warf
einen kurzen Blick auf den Gegenstand, ehe er ihn Roh
weiterreichte: es handelte sich um die Insignien der alten
Hochkönige von Koris; Vanye wußte sofort, daß es sich hier
um ein kostbares Stück handelte, das aus dem verlorenen
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Kronschatz stammen mochte.
»Dieses Symbol gehörte früher Tiffwy«, sagte sie, »und
stellt seine Verpflichtung zur Gastfreundschaft dar  falls ich
sie brauche, sagte er, um von seinen Männern zu rekrutieren,
wen ich nur brauchte.«
Roh war bleich geworden. Er betrachtete das Amulett, ballte
die Faust darum, und seine Stimme klang plötzlich gedämpft.
»Die Chya haben dir schon vor hundert Jahren das Verlangte
gegeben. Viel Blut klebt an deinen Händen, Morgaine kri
Chya, und doch muß ich das Versprechen meiner Vorfahren
halten  hier und heute und nur einmal. Was willst du?«
»Ich erbitte Unterkunft für kurze Zeit. Und euer Schweigen.
Und alles, was ihr über Thiye und Hjemur wißt.«
»Diese drei Dinge kannst du haben«, antwortete er.
»Sind die Aufzeichnungen der Chya erhalten geblieben?«
»Das Ra-koris, das du kennst, ist zerstört. Wölfe und andere
Ungeheuer herrschen jetzt dort. Wenn Chyas Buch die Zeit
überdauert hat, liegt es dort irgendwo. Wir haben hier weder
die Mittel noch die Zeit, ein Archiv zu führen, Lady.«
Sie neigte entgegenkommend das Haupt. »Ich habe dir eine
Warnung zu übermitteln: in Leth herrscht Unruhe. Wir haben
eine ziemliche Aufregung hinterlassen. Bewache deine Gren-
zen.«
Rohs Lippen waren zusammengepreßt. »Du hast wahrlich
das Talent, Stürme zu entfachen, Lady. Wir werden Männer
ausschicken, die euren Weg hierher bewachen. Vielleicht
trauen sich die Leth bis zu uns vor, aber nur wenn sie
verzweifelt sind. Nicht zum erstenmal würden wir ihnen
Manieren beibringen.«
»Sie sind sehr verärgert. Vanyes Pferd stammt aus einer
Leth-Zucht, und wir haben ihrer Gastfreundschaft recht abrupt
den Rücken gekehrt, nach einem Streit mit Lord Kasedre und
seinem Berater Chya Liell.«
»Liell«, sagte Roh leise. »Das ist nun mal wirklich ein
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schwarzer Wolf. Mein Kompliment zur Qualität deiner Feinde,
Lady. Welches Willkommen verlangst du von uns?«
»Nur für die Nacht.«
»Willst du weiter nach Norden?«
»Ja.«
Roh biß sich auf die Unterlippe. »Wegen des alten Streits?
Es heißt, Thiye lebt noch immer. Wir wären nie darauf
gekommen, daß du vielleicht auch noch am Leben bist. Doch
wir geben dir keine Kämpfer mehr, Lady. Damit ist es aus und
vorbei. Wir können keine mehr erübrigen.«
»Ich verlange auch keine.«
»Du nimmst aber den da mit?« Zum erstenmal nahm Roh
von Vanye Notiz: seine stolzen jungen Augen zuckten zur
Seite und wieder zurück. »Da hättest du etwas Besseres finden
können, Lady.«
Aber dann entfernte er sich und ließ Morgaine von den
Frauen einen Platz im oberen Teil des Saals zuweisen und
Vanye ein Plätzchen am Herd. Morgaine erhob keine
Einwände, hatten doch die Chya eine richtige Gemeinschaft
und kannten in der Tat den Frieden eines Saals  ganz im
Gegensatz zu Leth. Später unterhielten sich Morgaine und Roh
eine Weile miteinander, Fragen wurden gestellt und
beantwortet, bis sie sich schließlich empfahl und nach oben
ging.
Endlich legte Vanye dankbar bis auf Hemd und lederne
Hosen die Rüstung ab und breitete die Decken, die man ihm
überlassen hatte, am warmen Ofen aus.
Taomen kam und forderte ihn leise auf, zu Roh zu kommen;
ein Verlangen, das er nicht abschlagen konnte. Roh saß mit
untergeschlagenen Beinen auf der rhowa, umgeben von
anderen Männern.
Plötzlich fühlte sich Vanye unbehaglich. Überall in der Halle
wurde fröhlich gelärmt: Frauen plauderten miteinander, Kinder
spielten; diese Geräuschkulisse setzte sich fort und überlagerte
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leiser gesprochene Worte; die Männer saßen im Kreis, so daß
von außen niemand sehen konnte, was hier vorging.
Er kniete erst nieder, als man ihm unmißverständlich
bedeutete, es zu tun; dann gingen die uyin der Chya ringsum in
die Hocke, die Schwerter vor sich liegend, wie es üblich war,
wenn ein Klanurteil gesprochen wurde.
Er spielte mit dem Gedanken, zu schreien, Morgaine vor
dem Verrat zu warnen; doch um sie hatte er eigentlich keine
Angst, und der eigene Stolz verschloß ihm schließlich den
Mund. Diese Männer waren seiner Abstammung: einen ilin
wegen einer Familienangelegenheit zu belästigen, ging gegen
die Ehre, erschütterte die Grundfesten des Ehrbegriffs nach den
ilin-Regeln, aber schließlich hatte Vanye eine üble Tat
begangen. Er kannte diesen Cousin nicht: seine Hoffnung auf
Rohs Ehre hielt sich in Grenzen, bewahrte ihn aber vor dem
Abgleiten in die Panik.
»Nhi Vanye«, sagte Roh, »erkläre uns ihre Anwesenheit und [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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